Vor rund 10 Jahren saß ich mit einer Freundin zusammen. Wir hatten uns zum Essen bei unserem „Lieblingsgriechen“ verabredet und wie immer kamen wir von einem Thema zum anderen. Zu dem Zeitpunkt war ich hochschwanger und voller Pläne, was meine berufliche Zukunft anbelangte, denn ich wusste, dass ich nach der Elternzeit nicht mehr zurück ins Angestelltenverhältnis wollte.
Ich schrieb gerade an einem Unternehmenskonzept für den Aufbau einer Kommunikationsagentur. Das Konzept sollte in wenigen Wochen einer Jury präsentiert werden, um eine landesweite Auszeichnung zu erhalten, wenn ich überzeugen konnte (Anmerkung: Hat geklappt). Ich hatte außerdem die Idee, ein Buch zu schreiben oder meinen Doktortitel zu machen, mit einer Freundin ein Café zu eröffnen oder einen online Shop mit schönen Dingen aufzubauen.
Größenwahn oder unbeirrte Visionärin?
Vielleicht waren es die Schwangerschaftshormone, die mir damals das Gefühl gaben unstoppable zu sein, denn im Grunde hatte ich keine Ahnung, wie ich nach der Geburt alles hinbekommen sollte. Aber ich hatte die Vision und die Überzeugung, dass ich alles schaffen kann, wenn ich will. Und ja, ich war zu dem Zeitpunkt 41 Jahre alt.
Wir saßen also in dem Restaurant und meine Freundin, die nach dem Abitur eine Ausbildung gemacht hatte und seit über 20 Jahren im gleichen Unternehmen arbeitete, erzählte mir davon, dass sie allmählich keine Lust mehr auf ihren Job hat. Damit reite sie sich in viele Gespräche ein, die ich zu diesem Zeitpunkt mit KollegInnen und FreundInnen führte. In meinem sozialen Umfeld waren viele in meinem Alter, +/- 40 Jahre. „Ermüdungserscheinungen“ aus der ersten Karriere waren bei einigen bemerkbar. Einige wechselten die Jobs, andere die Partner.
Ich sagte zu meiner Freundin: „Dann mache doch etwas anderes!“ Sie antwortete: „Aber jetzt bin ich schon 40 und wenn der Wechsel nicht gut ausgeht, dann verliere ich nicht nur eine gute Stelle, sondern dann bin ich auch schon zu alt, um noch einmal etwas anderes auszuprobieren. Ich kann auch nichts anderes und bin so speziell geschult, das wird schwer, sich woanders zu bewerben. Es ist alles kompliziert“.
Das Alter ist kein Hindernis
Das Alter ist immer wieder ein Thema in meinen Coachings und meine Antwort darauf ist: „Wenn das Alter dein einziges Hindernis ist, dann hast Du kein Hindernis“. Es ist nicht das Alter, vor dem wir uns fürchten, es ist die Angst vor der Veränderung insgesamt.
Das Thema Alter steht dem Träumen im Weg. Es hält uns schlicht und einfach vom Start ab, das zu tun, was wir tief in uns wünschen. Nach Geld ist Zeit und damit auch das Alter das größte Hindernis für unsere Träume. Beide Argumente basieren auf falschen Annahmen. Wie schön, dass wir im Coaching jeder dieser falschen Annahme schnell auf die Spur kommen.
Sicher, es gibt Dinge, in denen das Alter eine Rolle spielt. Mit 50 Jahren sind die Chancen Primaballerina zu werden, nicht realistisch aber, vielleicht steckt hinter diesem Wunsch etwas ganz anderes. Vielleicht ist es der Wunsch, auf der Bühne zu stehen und bewundert zu werden. Vielleicht ist es der Wunsch, Kunst und Musik oder die Gemeinschaft des Theaters im Leben zu haben und sich damit täglich zu umgeben.
Jeder Wunsch hat eine Motivation
Jeder Wunsch hat eine Motivation und ich glaube, dass sich manchmal die Wünsche ein wenig verkleiden, damit sie unerreichbar scheinen. Dann kommen meist auch die Gründe und Hindernisse Zeit, Alter und Geld ins Spiel. Doch wie gut, dass es nur eine Verkleidung ist, die wir im Coaching enttarnen können!
Ich bin fest davon überzeugt, dass man nie zu alt ist, eine tolle Zeit und eine tolle Arbeit zu haben. Die letzten Jahre in den USA haben mir das besonders anschaulich gezeigt. Sicher gibt es auch dort viele Menschen, die lange arbeiten müssen, weil die soziale Absicherung nicht da ist. Ich durfte dort aber auch Frauen kennenlernen, die mit über 70 noch ein neues Business starteten und das nicht, weil sie es müssen, sondern weil sie es spannend finden. Zum Beispiel Megan, eine Ü70 Jährige Frau. Sie machte gerade ihre Lizenz als Immobilienmaklerin, als wir uns kennenlernten. Megan hatte schon immer eine Leidenschaft für schöne Häuser und die TV Serie wie „Fixxer Upper“, in der alte Häuser renoviert werden, hat sie dazu inspiriert, diese Leidenschaft noch mal richtig anzugehen. Oder meine liebe Freundin Dale, die Mitte 70 ist und als ehemalige Englisch- und Mathelehrerin nun online Kurse anbietet, weil sie es interessant und bereichernd findet, mit Menschen auf der ganzen Welt zu sprechen. Ihr Enkel hat ihr die Technik eingerichtet und Dale ist fasziniert, wie einfach es ist, wenn man es einmal begriffen hat.
Mae West sagte einmal „You only live once. But if you do it right, once is enough“. In diesem Sinne wünsche ich Dir eine schöne Woche.
Are you ready to shine?
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XoXo Nicole