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#26 Raus aus dem Haus

Der Coffeeshop Effekt

Du kennst sicherlich Momente und Tage, da geht nichts von der Hand. Man hat keinen Drive und die Motivation, Dinge anzufangen ist minus einhundert.

So ging es mir vor ein paar Tagen. Ich schaut auf die vorbereitete To-do-Liste auf meinem Schreibtisch im Büro und statt tatkräftig mit dem bewährten Prinzip „Eat the frog first“ anzufangen, kraulte ich zunächst ausgiebig den Hasen, der zu meinen Füßen lag. Dann sortierte ich Dinge hin und her, schaute mir unwichtige und ablenkende E-Mails an, holte mir noch einen weiteren Kaffee … Kurzum, ich ließ der Prokrastination freien Lauf.

Doch was tun, wenn es sich die Dinge auf der Liste bereits in den Status von „wichtig“ zu dringlich“ verschieben und die Zeit drängt? Ich stöpselte also mein MacBook vom Bildschirm ab, nahm meine Autoschlüssel und fuhr in einen Coffeeshop. Ja, richtig gelesen, ich bin gegangen.

Denkst Du, ich habe aufgegeben? Nein, das Gegenteil ist der Fall, denn Arbeiten in einem schönen Café oder in einem Coffeeshop ist meine „ოɑ𝗀ꪱᜒɕ ડɑυɕ౿“, wenn es mal gar nicht läuft oder ich im wahrsten Sinne einen Tapetenwechsel brauche.

Warum das so ist und wie Du neue Räume für Dich nutzen kannst, erzähle ich Dir hier in meinem neuen Blogartikel.

Dein Gehirn liebt Neues

Stimmt das? Heißt es nicht immer, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist? Dass er Vorhersehbarkeit liebt und an wiederkehrenden Routinen festklebt, weil sie so schön komfortabel sind? Stimmt schon, aber …

Neurowissenschaftler haben herausgefunden, dass das menschliche Gehirn ständig auf der Suche nach etwas Neuem ist. Bewusst oder unbewusst schauen wir ständig nach Neuem und Aufregendem – auch bekannt als das „Shiny object-Syndrom“.

Spannend ist, was im Gehirn passiert, wenn wir neuen Reizen ausgesetzt sind. Es wird u.a. Dopamin freigesetzt. Dieses Wohlfühl-Hormon, das auch bei einem guten Essen, Drogen, Alkohol, Sport und ja, auch beim Surfen in den sozialen Medien entstehen kann. Lange Zeit interpretierte man Dopamin als Belohnung, nun weiß man, dass es für die Motivation wichtig ist. Verkürzt und sehr einfach ausgedrückt: Dopamin inspiriert uns nach einer Belohnung zu suchen, statt selbst als Belohnung zu wirken.

Was hat das Ganze jetzt mit dem Coffeeshop zu tun?

Der neue Standort ist praktisch wie eine leere Leinwand für Deine Produktivität. Dein Gehirn reagiert auf die neuen Reize und schafft sich neue Wege und Mechanismen zur Erfüllung von Aufgaben. (So entsteht die wichtige Neuroplastizität).

Wenn wir also einen anderen Ort als effizienter empfinden, liegt es daran, dass unser Gehirn die Aufgaben wortwörtlich in einem anderen Licht betrachtet. Wir lassen den alten Trott hinter uns und aktivieren stattdessen die Fähigkeit unseres Gehirns, die Dinge auf eine neue Art und Weise zu betrachten.

Ein Grund, weshalb beispielsweise Unternehmen Arbeitsgruppen und Think-Tanks nach außen verlegen oder Co-working-Spaces für ihre Mitarbeiter:innen anmieten. Umgebung und das Zusammenkommen mit anderen Menschen wirken erweiternd.

Nebenbei bemerkt: Gehe ich in ein Café oder Co-working wirkt sich diese Ortsveränderung meist auch optisch positiv aus. Statt der gemütlichen Homeofficehose und Kuschelsocken kommen mal wieder andere Sachen aus dem Schrank und ans Licht. Auch das wirkt sich positiv auf die Motivation aus.

Routinen – die Falle der Gewohnheit

Routinen sind für uns wichtig, denn sie entlasten unser Gehirn und geben uns Halt. Die Vorhersehbarkeit hat etwas Tröstliches. Veränderungen, die wir uns wünschen, brauchen sogar neue Routinen, damit sie nachhaltig sind. Doch hier geht es um etwas anderes.

Häufig verfallen wir in eine Rhythmus, der unserer Produktivität nicht guttut. Wenn Du also das Gefühl hast, dass Du unabsichtlich eine Gewohnheit in Dein tägliches Arbeitsumfeld eingebaut hast, kann hilfreich sein, den Kreislauf mit einer neuen Umgebung zu unterbrechen. Unser Gehirn verknüpft nämlich sehr leicht eine Umgebung mit einer bestimmten Situation (positiv wie negativ).

Bei mir sind es die Coffeeshops, die mir diese Verknüpfung geben, bei anderen ist es vielleicht die ruhige Stadt- oder Unibibliothek, ein schöner Arbeitsplatz im Co-working-Space oder das Gartenhaus.

Wenn Du solche Orte hast, dann versuche einige Aspekte aus dieser Umgebung in Dein alltägliches Arbeitsumfeld zu übertragen. Das kannst Du mit Musik, Düften, Farben oder Bildern machen. So profitierst Du positiv von der Verknüpfung im Gehirn auch dann, wenn mal keine Zeit da ist, das Haus zu verlassen.

Die Kraft der Absicht

An Tagen, an denen im Büro nichts zündet, fällt es o viel schwerer Kurs zu halten. Mal eben den Hasen streicheln, ein paar Kräuter für ihn pflücken, ein Rezept fürs Abendessen googeln, mal eben die Nägel nachfeilen … Ach, es ist so einfach, gell?

Gehe ich aus dem Haus an einen anderen Ort, um dort zu arbeiten, dann bin ich fest mit der Intension verbunden, dass ich nun viel oder dringende Dinge erledige oder eine bestimmte Sache von meiner Liste erledige. Die wichtigsten Dinge sind in meiner Tasche und der Fokus ist klar gesetzt.

Probiere einen Tapetenwechsel einmal aus. Es tut gut.

 

… und zum Schluss

Warum liebe ich Coffeeshops hin und wieder als Arbeitsort?

  • Ich liebe die Geräusche der Kaffeemaschine, das Klappern der Tassen und das Gemurmel der Gäste.

    Das ist übrigens mein Lieblingsort zum Arbeiten und Ausruhen, sobald das Wetter schön ist. Denn noch schöner als Kaffeetassenklappern ist das Wellenrauschen.

  • Ich mag die Gerüche (außer, wenn jemand in meiner Nähe etwas mit Ei bestellt hat …).
  • Ich mag, dass ich nichts anderes tun kann, als das, wozu ich hergekommen bin und so maximal fokussiert bleibe (kein Hase weit und breit).
  • Ich fühle mich frei und unabhängig und genieße es ortsunabhängig arbeiten zu können.

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